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Kapitel 3

Erst die Idee – dann die Geschichte

Schulen und Berufsausbildung

Wie wichtig mediale Präsenz auch für Ausbildungseinrichtungen ist, belegen

bei Schulen jeder Art die meist vorhandenen Internetseiten. Es ist gängige

Praxis, dass private, aber auch staatliche Bildungseinrichtungen bei der Be­

wältigung ihren Aufgaben Unterstützung durch Fördervereine bekommen.

Mit gebrochenen Flügeln kann man nicht fliegen.

Etwas sperrig scheint die Überschrift. Sie bezeichnete das Projekt einer Mu­

sikschule und ihres rührigen Fördervereins, ein neues Musikinstrument zu be­

schaffen – einen Flügel. Einen Teil der Finanzierung des hochwertigen Instru­

ments ist durch Crowdfunding – Schwarmfinanzierung – geplant. Im Internet

vorgestellt, informiert das Projekt potenzielle Spender und wirbt für finanzielle

Unterstützung. Projektziel und Angaben zur Finanzierung sind auf einer Crowd­

funding-Internetseite nachzulesen. Zusätzlich soll ein Video mit zwei klavier­

spielenden Musikschülern medial für das Projekt werben. Mit dieser Idee begibt

sich ein Vertreter des Fördervereins auf die Suche nach einem Videomacher –

und wird alsbald fündig.

Im persönlichen Gespräch zwischen Videomacher und Vereinsvertreter entwi­

ckelt sich aus der ursprünglichen Idee sehr schnell ein ausgewachsenes Kon­

zept für das zu produzierende Video: Zwei Musikschüler mit fortgeschrittener

Ausbildung spielen gemeinsam ein flottes Klavierstück auf mehreren Instru­

menten der Musikschule. Sie beginnen auf älteren Instrumenten des Hauses,

wechseln mehrfach und spielen am Ende des kurzen Videos gemeinsam an

einem Konzertflügel. Unmittelbar nach dem Spiel drehen sie sich und blicken,

einen kurzen Werbetext aufsagend, zur Kamera. Ende.

Idee und Konzept notieren – Termin für das nächste Vorbereitungsgespräch ver­

einbaren.

Regeln für die Findungsprozesse einer Idee haben Seltenheitswert. Es kann

auch in der Lebensgeschichte eines befreundeten Menschen die Idee für ein

Video verborgen sein.

Die Freisprechung

Frank Schüler ist mit einem Freund aus Schulzeiten verabredet. Der leitet seit

fast 10 Jahren eine »besondere« Bildungseinrichtung – junge Leute mit einem

Handicap absolvieren dort eine berufliche Ausbildung. Nachdem über sämtli­

che Stufen der zurückliegenden Karriereleiter gesprochen wurde, wechselt das

Gespräch auf die Hobbys der Schulfreunde. Frank Schüler schwärmt vom neu­

en Smartphone mit integrierter Super-Kamera und berichtet voller Begeisterung

vom Video-Hobby. Der Schulfreund hört sehr aufmerksam zu. Du spürst förm­